04 Jul 2012, Von Stephan Schwab
Im Herzen von San Francisco kamen über 200 Software-Entwickler, Manager und Gründer von neuen Unternehmen aus den Vereinigten Staaten, Europa und sogar von Neuseeland für drei Tage zusammen, um Erfahrungen zu teilen und mehr über neue Wege der Zusammenarbeit und wie man Unternehmen leitet zu erfahren. Das Konferenzprogramm wurde mittels "crowd sourcing" basierend auf einer Abstimmung unter den Teilnehmern festgelegt.
Mein eigener Beitrag Deeper Understanding of User Stories Through Activity Theory wurde gut aufgenommen. Die Teilnehmer lernten, wie man besser versteht was die Anwender durch Software tun wollen und wurden dadurch in die Lage versetzt besser das richtige Problem zu lösen.
In Enabling Emergent Betterness Through Lean Procrastination erfuhr ich von Olaf Lewitz und Matt Barcomb, wie man das Fassen von Beschlüssen durch Reduzierung der Größe von Entscheidungen und Entkopplung hinauszögert, damit man sich so lange wie möglich Optionen offenhalten kann.
Der zweite Tag bekann mit einer beindruckenden Rede von Jim McCarthy, der nur mit seiner Stimme ohne visuelle Präsentation sprach. Er wies das Publikum auf die Notwendigkeit eine Menge Gutes zu tun hin. Aus viel Gutem wird dann Großes. Dadurch, daß wir viel Großes tun, werden wir schließlich etwas Großartiges erschaffen. Seine Rede bewegte die Teilnehmer sehr und gab den Ton für den Tag und darüber hinaus an.
In The Why of Scrum erklärte Tobias Meyer, daß der Zweck einer Retrospektive ist herauszufinden wie man aufhören kann die Arbeit mit Scrum zu organisieren. Er half uns zu verstehen, daß Scrum gewissermaßen eine Art Stützräder für das Team ist und man die ja möglichst bald loswerden will. Ich war glücklich Bestätigung für meine eigene Sichtweise von jemandem zu erhalten, der mit der Scrum Alliance in einer Führungsposition gearbeitet hat.
The Cynefin Lego Game mit Olaf Lewitz und Brad Swanson gab mir die Möglichkeit spielerisch eine einfache, komplizierte, komplexe und chaotische Situation zu erfahren und zu beobachten wie es dazu kommt. Wir wurden gebeten nicht verbal zu kommunizieren und eine Reihe weiterer Regeln zu befolgen während wir aus Lego-Steinen verschiedene Struktur zu bauen hatten. Als ein Projektleiter auftauchte und begann einzelne Teammitglieder auszutauschen kam unsere Produktivität zum Stillstand und unsere Teams rutschten ins Chaos ab.
Lisa Crispin und Matt Barcomb demonstrierten in Growing The Concept Of a Whole Team mit Hilfe des Dreyfus-Modells für den Erwerb von Fähigkeiten wie ein Team im Laufe der Zeit Fähigkeiten erwirbt und sich entwickelt. Es war eine geführte Diskussion zwischen den Teilnehmern, welche in einer großen "Höhlenzeichnung" an der Wand verewigt wurde. Wir alle verstanden wie wichtig es ist Teams zusammen zu halten, damit sie vom Niveu des Anfängers sich bis zum Niveu des Experten entwickeln können. Wenn wir Teams bei Projektende nach 6 Monaten auflösen, werden wir immer nur Anfänger oder Fortgeschrittene an der Lösung unserer Probleme arbeiten lassen. Es ist dann kein Wunder, daß sie es nicht richtig machen.
Vermutlich durch die Mitbestimmung der Teilnehmer bei der Auswahl der Vorträge und Workshops hatte die Veranstaltung einen sehr familiären Charakter. Es gab eine Menge Umarmungen und tiefgreifende Gespräche beim Abendessen in Bars und Restaurants nach dem offiziellen Programm.