05 Jul 2012, Von Stephan Schwab
Mit wurde die Haupthalle für meinen Vortrag Smarter Software with Activity-Centered
Design angeboten. Das ermöglichte vor einem etwas größeren Publikum zu sprechen. Activity-Centered Design ist
ein umfangreiches Thema. Innerhalb von 45 Minuten war es nur möglich eine Einführung in Tätigkeitstheorie zu bieten
und darzustellen wie man sie für die Entwicklung von eleganterer Software nutzen kann. Ich lud das Publikum ein den
Entwurf meines Buches herunterzuladen, um mehr zu erfahren. Viele Teilnehmer nahmen das Angebot an. Nach dem Vortrag
kamen einige auf mich zu und dankten mir für die Vorstellung von Ideen aus einem Feld außerhalb der traditionellen
Software-Entwicklung. Mein Vortrag wurde auf Video aufgezeichnet. Sobald das Video verfügbar wird, werde ich dazu
verlinken.
Corey Haines und Linda Rising sprachen in ihren Einführungsvorträgen über den agile Denkweise. Beide erklärten, daß es darum gehe agil zu denken und nicht eine agile Methode anzuwenden. Agiles Arbeiten folgt nicht einem definierten Prozeßmodell, sondern hat humanistische Wurzeln. Dem Ganzen liegt ein anderes Wertesystem zu Grunde.
Ghennipher Weeks sprach über Bringing Agile to Marketing und zeigte, wie Vermarkter die Vorteile von schnellen Rückmeldungen und andere agile Techniken nutzen. Mein Eindruck war allerdings, daß es da noch eine Menge mechanischen Denkens im Sinne von Methodenanwendung gibt. Die gute Nachricht ist, daß es ein Beispiel für die Anwendung agiler Ideen und Techniken in einem Bereich außerhalb der Software-Entwicklung war. Das ist ein sehr guter Start.
Spaß gehört zu einer Konferenz auch dazu. Gil Nahmias war wie ein Zauberer gekleidet. Er trug ein mit Sternen besetztes Gewand und einen spitzen Hut. Sein Vortrag hieß Black Magic for Scrum Masters und versprach das Brauen eines Zaubertranks für Scrum Master, mit dessen Hilfe deren Arbeit wirksamer sein wird. Wir lernten etwas über Tips für Verhandlungen, Umgang mit Widerstand, Führung, Motivation und auch einige schmutzige Tricks. Am Ende, nachdem alle Zutaten im Topf waren, warf er ihn ins Publikum. Zum Glück hatte er den Topf unbemerkt gegen einen anderen ausgetauscht. So flogen Süßigkeiten anstelle von Flüssigkeit. Trotzdem gingen alle in Deckung und waren für einen Moment geschockt.
In Influence Strategies zeigte Linda Rising das Menschen, basierend auf wissenschaftlichen Studien, gar nicht in der Lage sind rationale Entscheidungen zu treffen. Wir sind völlig von unseren Emotionen gesteuert und erst später begründen wir unsere Entscheidungen rational. Psychologische Werkzeuge können verwendet werden, um Menschen unter Nutzung fest verdrahteter Verhaltensmuster zu einflussen. Werkzeuge sind: Sympathie, Gegenseitigkeit, Mitläufereffekt, Konsistenz, Authorität und Knappheit. Wir verließen den Workshop ein wenig von uns selbst erschrocken. Das ist aber gut so, weil man sich danach besser selbst versteht.
Als Erweiterung von Lindas Workshop hielt Arlo Belshee einen Vortrag darüber, wie das Gehirn lernt. Es war eine Einführung in Neurowissenschaft und wir lernten wie im Gehirn aufgrund externe Einflüsse neue Neuronen und Verbindungen zwischen ihnen entstehen. Ein besonders Detail, welches mich besonders interessierte, ist, daß man am besten lernt nachdem man verwirrt ist. Die Tatsache des Verwirrtseins führt zu einer besseren Speicherung der neuen Information. Arlo empfahl zunächst dem Lernenden eine falsche Tatsache zu erläutern und dann die falsche Information zu korrigieren. Das führt zu Verwirrtheit und nach einer Weil, wenn neue Verbindungen zwischen Neuronen hergestellt wurden, hat die Person den neuen Sachverhalt dauerhaft gelernt.