Wertschöpfung

 

Es ist immer hilfreich zu wissen was man eigentlich erreichen möchte. Wenn das klar ist, dann kann man Maßnahmen auswählen, die hilfreich für das Erreichen des gewählten Zieles sind. Das macht auch die Auswahl von externer Hilfe leichter.

Daher möchte ich Sie einladen über den Begriff Wertschöpfung mit mir gemeinsam nachzudenken. Wertschöpfung ist ein abstrakter Begriff. Es ist ein Konzept und kein Ding. Konzepte sind in der Regel von irgendeinem Kontext abhängig. Fragen wir also zur Bestimmung des Kontextes was denn der Zweck eines Unternehmens ist.

Unternehmenszweck

Gewinn für die Besitzer

Manche sagen, daß der Zweck eines Unternehmens sei Geld für die Besitzer zu verdienen. Das wird englischsprachig shareholder value genannt.

Dazu paßt dann auch die klassische Definition von Wertschöpfung. Nämlich, daß Wertschöpfung eigentlich nur ein anderes Wort für Gewinn ist. Das kann man beispielsweise bei Wikipedia nachlesen. Die dazugehörige Formel lautet schlicht:

Wertschöpfung = Gesamtleistung – Vorleistungen

Der amerikanische Autor Steve Denning schreibt für das Magazin Forbes und erklärt How Modern Economics Is Built On 'The World's Dumbest Idea':

Moving on from the shareholder value theory, which even its foremost exemplar, Jack Welch, has called "the dumbest idea in the world", will entail re-thinking and re-writing much of the basics of modern economics.

Steve Denning sagt, daß selbst einer der bekanntesten Vertreter der Idee von shareholder value, Jack Welch (ehemaliger CEO von General Electric), diese Idee als die dümmste Idee der Welt bezeichne. Die Abkehr von dieser Idee werde ein erneutes Durchdenken und Neuschreiben der Grundlagen der modernen Ökonomie umfassen.

Steve Denning bezieht sich hier auf ein Interview der Financial Times mit Jack Welch aus 2009, in welchem dieser sagte:

On the face of it, shareholder value is the dumbest idea in the world. Shareholder value is a result, not a strategy...your main constituencies are your employees, your customers and your products

Mit diesen Worten weist Jack Welch darauf hin, daß die maßgeblichen Faktoren in einem Unternehmen die Mitarbeiter, die Kunden und die Produkte sind. shareholder value - oder halt der Gewinn, der verteilt werden kann - ist ein Ergebnis und keine Strategie.

Unternehmenszweck

Nutzen für den Kunden

Die Kunden kaufen Produkte und Dienstleistungen und bezahlen dafür mit Geld, welches sie selbst anderweitig verdient haben. Wenn es für die Kunden keinen guten Grund gibt, die Leistung des einen Unternehmens abzunehmen, dann tun sie es bei einem anderen.

Also sollte dann der Zweck des Unternehmens doch wohl eher sein einen möglichst großen Nutzen für die Kunden bereitzustellen, damit diese durch Käufe die Tätigkeit des Unternehmens unterstützen und damit ein Austausch von Wert zwischen Kunden auf der einen Seite und den Besitzern und Mitarbeitern des Unternehmens auf der anderen Seite stattfindet.

Wenn es nun darum geht die Kunden zu motivieren Entscheidungen zu Gunsten des Unternehmens und nicht zu Gunsten seiner Wettbewerber zu treffen, so sollte man versuchen einen möglichst großen Wert für die Kunden zu schaffen. Schließlich sollen diese eine werthaltige Sache (Geld) gegen eine andere werthaltige Sache (Dienstleistung, Produkt) tauschen. Die Formel ist dann:

Wertschöpfung = Nutzen für Kunden - Eigener Aufwand

Nimmt man nun einen der zentralen Gedanken aus dem Bereich lean hinzu, dann wird klar warum es eine gute Idee ist alle Tätigkeiten, die nicht wertschöpfend sind, zu vermeiden und sich stattdessen auf die wirklich wertschöpfenden Tätigkeiten zu konzentrieren.

Der Gewinn für die Besitzer des Unternehmens ist ein Ergebnis. Siehe dazu das Zitat von Jack Welch auf der linken Seite. Durch Investition in die eigenen organisatorischen Fähigkeiten findet das Unternehmen Wege zur Erhöhung des Nutzens für den Kunden und kann sich langfristig vom Wettbewerb absetzen.

Eine Erhöhung der Effizienz führt hingegen lediglich zur kurzfristigen Senkung des Aufwandes - im Sinne der Vorleistungen auf der linken Seite - und behindert letztlich die Fähigkeit Nutzen für den Kunden zu erschaffen. Man spart sich gewissermaßen zu Tode.

Agile Vorgehensweisen als Hilfsmittel der Wertschöpfung